Donnerstag, 17. Mai 2012

Mafia-Typologien der Medien - Abschlussbericht

Online Journalismus und das Thema Mafia

Wie man sieht, ist dieses Blog-Projekt bereits seit längerem beendet. Ich will aber einige der gesammelten Erkenntnisse nicht für mich behalten und euch in die Erfahrungen meiner teilnehmenden Beobachtung einweihen.

Der hiesige "Metajournalismus" hat alle deutschsprachigen Meldungen zum Thema italienische Mafia gesammelt und diese zusätzlich suchmaschinenoptimiert aufbereitet. Ich wollte erfahren, was man aus deutschen Online-Medien theoretisch wissen könnte und dieses Bündel verbreiten.

Das Thema Mafia ist so schillernd und populär verklärt, dass das Niveau der gesammelten Artikel extrem schwankte: Der Journalismus macht es sich im Netz gefühlt immer leichter und schreibt ohne Vorkenntnisse Agenturmeldungen ab. Aus diesem Grund folgt dieses Fazit der fiktiven Frage, wie man gute Mafia-Artikel erkennen kann. Ich hoffe, mein kleiner Mafia-Leitfaden hilft. Dieses ist bereits die gekürzte Version, eine Zusammenfassung, ein letztes Fazit der hiesigen "Forschung".

Typisierungen der Mafia

Ich konnte 1, 2, 3, 4 Mafia-Definitionen in deutschsprachigen Medien identifizieren. Diese Typen können als Maßstab herangezogen werden, denn sie sind ein Hinweis, welcher Grad der Expertise hinter schnell zusammengeschriebenen Online-Artikeln wirklich steckt und wie unterkomplex Darstellungen geraten. Für das Begreifen des Phänomens Mafia sind jedoch alle diese Typen zusammen nötig, denn sie produzieren jeweils ihre eigenen blinden Flecke, auf die ich hier eingehen werde. Ich empfehle ergänzend zu den vier Mafiatypen meine Ansicht zu dem Generalverdacht 'Verschwörungstheorie' und der Rolle der italienischen Freimaurerlogen in den Schlussbemerkungen zu lesen.


Typ 1: Folklorisierte Mafia – Tradition, Dörfer, Familienehre

Das weit verbreitetste Bild der Mafia ist die auf Familienbanden gründende kriminelle Unternehmung. Sie fördert ihre örtlichen Interessen mit ernsten Drohungen und stellt Verwandtschaftsbeziehungen über die geltenden Gesetze. Dieser Beschreibungstyp von Mafia denkt sie sehr simple als ein stabiles dörfliches System, das normaler Teil, eine folkloristischen Eigenart gar der süditalienischen Gesellschaft ist -  so wie man im Rheinland auf Karnevalpartys klüngelt oder in Bayern auf Dorffesten Schuhplattler tanzt. Die kriminelle Aktivität außerhalb des Dorfes wird grundsätzlich als Ausnahme und Ausflug dargestellt, Machtzuwächse überregionaler Art als kurzes Abenteuer weniger übermütiger Bosse. Zentraler Antrieb der gewalttätigen Eskalationen bleiben in dieser Postkarten-Mafiawelt lediglich kleine lokale Revierstreitigkeiten, vielleicht noch etwas Familienehre oder die übliche Erzählung des einen missratenen Sohns, der schießwütig aus der so dörflich-harmonischen Reihe tanzt.

Folklorisierte Mafia - Blinder Fleck und Gefahr

Dieser Typ Mafia in Journalisten-Darstellungen ist gefährlich, da die Mafia zum Einen ausschließlich in Süditalien lokalisiert, zum Anderen im politischen Einfluss auf Dörfer beschränkt wird. Außerdem wird der Aspekt 'Gewinn' naiv auf "Prassen und Luxus" der Mafiosi reduziert: Geld verschwindet schlicht vor Ort - ob in Villen, teuren Autos, Vergnügungen oder gar gutem Essen. Das Klischee des Familien-Clans ist des Weiteren nur in wenigen Organisationen (z.B. in manchen 'Ndrangheta-Clans) wirklich ein Muss und Realität. Neugründungen (z.B. Cosa Nostra in den USA), Rekrutierungen (Beispiel Camorra in Neapel), Kooperationen und internationale Zusammenschlüsse (siehe Allianz von Secondigliano) sind längst die Regel.

Das zweite Konzept der Mafia ist bereits sehr viel umfassender und auch "moralischer".

 Typ 1 - Beschreibung "Folklorisierte Mafia"
 Typ 2 - Beschreibung "Dreckige Mafia"
 Typ 3 - Beschreibung "Weiße Mafia"
 Typ 4 - Beschreibung "Mentalität Mafia"
 Schlussbemerkung - Verschwörungtheorie und Logen

3 Kommentare:

  1. warum bloggst du nicht mehr?

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  2. Eine unendliche, aufwändige Arbeit; gleichgültige Leser, die glauben, es wäre keine und völlig selbstverständlich, dass ein Idiot das hier für sie macht. Niemand, der über die Amazonlinks für seine Einkäufe geht, um wenigstens eine symbolische Pfennigunterstützung zu signalisieren. Mein eigener Erfahrungsschatz: er ist inzwischen groß genug, um mir zu aktuellen Entwicklungen eine differenzierte Meinung zu machen. Den habe ich versucht, in Kurzform weiterzugeben.

    Außerdem: Die italienische Mafia ist nur eine europäische Ausprägung weltweiter Organisierter Kriminalitätskulturen, die längst nicht mehr von den legalen Verbrechen unserer kapitalistischen Eliten zu trennen sind. Die lokale Verengung dieser Perpektive wird der allgemeinen Brutalität, der globalen Skrupellosigkeit des Profitstrebens einfach nicht mehr gerecht. Die Mafia ist nur ein Detail von vielen und bleibt für mich eine Fallstudie zur 'Gier'.

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  3. WIrklich schade.Gibt leider keinen anderen Blog,der das gleihe Thema hat.Wie viele Leser hattest du denn im Monat.Vieleicht mache ich auch sowas wie du,aber nur wenn genug mitlesen.

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